Als Beauftragter der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen verfolgt Burkhard Blienert die Nationale Strategie zur Drogen- und Suchtpolitik. Diese beinhaltet die vier Säulen Prävention, Beratung, Behandlung, Schadensreduzierung sowie Angebotsreduzierung und Strafverfolgung. KDFB und kfd Delbrück hatten ihn eingeladen, um die Anwesenden umfassend über das Thema Drogen zu informieren. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, auch vor dem Hintergrund, dass Mitte Oktober 2023 das geplante Cannabisgesetz in den Bundestag kam. Blienert machte deutlich, dass es sich um ein komplexes Gesetzesvorhaben handelt, an dem viele aus Politik, Medizin und anderen Branchen beteiligt gewesen seien und noch sind. Es sei eine konzentrierte und intensive Debatte geführt worden, die in die Eckpunkte des Bundesgesundheitsministeriums eingeflossen sei und letztendlich in einen umfangreichen Gesetzentwurf. Für 2024 solle die kontrollierte Cannabisfreigabe für Erwachsene ab 18 Jahre beschlossen sein, die Teilfreigabe werde sich in zwei Gesetzesvorgaben vollziehen.
Was ist eine Droge? Welche Substanzen und Süchte gibt es? Wie viele Menschen sind betroffen? Auf all diese Fragen ging der Bundesbeauftragte ein und bezifferte den volkswirtschaftlichen Schaden allein durch Alkohol auf ca. 57 Milliarden Euro/Jahr und durch Tabak auf ca. 97 Milliarden Euro/Jahr.
„Wir brauchen ein Umdenken beim Umgang mit Drogen und Sucht“, so Burkhard Blienert und machte deutlich: „Sucht ist eine Krankheit. Verbote und Strafverfolgung können den Konsum nicht verhindern, aber die Risiken deutlich erhöhen“. Mit Blick auf „Hilfe und Schutz für Konsumierende statt Strafe“ stellte er die Regelungen zu legalen Drogen und die Cannabis-Regulierung im Koalitionsvertrag vor.
Ein sehr interessanter Vortrag hinterließ nachdenkliche Zuhörer. Viele Fragen konnten eingehend beantwortet werden – eine blieb offen: „Was macht Cannabis mit meinem Körper?“ Das ist bei jedem Menschen anders und sehr individuell, neben den persönlichen Voraussetzungen und der Stimmung spielen die Zusammensetzung der Cannabisprodukte und die Art des Konsums ebenfalls eine wichtige Rolle.
Gisela Päsch-Pilz